
Rückblickend wird mir immer stärker bewusst, dass meine berufliche Laufbahn ganz anders verlaufen wäre, wenn ich meinen Bildungsweg nicht danach gestaltet hätte, was ich für vernünftig hielt. Meine Entscheidungen folgten immer der „Vernunft“. Da ich nicht den einen „Traumjob“ im Sinn hatte - auch gar keine Vorstellung davon - war ich der Meinung, ich müsste jene Laufbahn einschlagen, die mich zu einem Beruf führte, in dem ich meine Fähigkeiten optimal einsetzen konnte und der mir wirtschaftlichen Erfolg versprach.
Eigentlich sollte mir die Tätigkeit leicht fallen und konstant ein gutes Einkommen sicherstellen. Je sicherer, desto besser. Und genau nach diesen Kriterien wählte ich auch den Weg meiner Ausbildung. Sicher musste es sein, möglichst viele Optionen bieten, nicht zu anstrengend sein und große Erfolgsaussichten für die künftige Berufswahl versprechen. Freude hatte hier bei der Entscheidungsfindung keinen Platz.
Sind das die idealen Voraussetzungen um im Beruf glücklich zu werden? Nein. Natürlich nicht. Ich sah aber keine andere Möglichkeit. Heute weiß ich, dass es sehr wohl Menschen gibt, die die Tätigkeit, die ihnen die meiste Freude bereitet, zu ihrem Beruf gemacht haben. Das hätte ich für unvorstellbar gehalten. Ich war eher der Meinung, ich müsste mir den einfachsten Job aussuchen, um dann zumindest in meiner Freizeit das tun zu können, was mich interessierte. Es geht mir darum, dein Bewusstsein darauf zu lenken, was du mit Schule verbindest und wie du bisher mit dem Thema Ausbildung umgegangen bist.
In der Beobachtung zahlreicher Erfolgsstories und durch meine eigene, persönliche Entwicklung wurde mir aber immer klarer, dass ich mit meinem heutigen Bewusstsein eine ganz andere Vorgehensweise gewählt hätte.
Heute bin ich überzeugt, dass wir unseren idealen Beruf selbst erschaffen müssen. Für ihn gibt es keine Ausbildung, keine Schule, die uns dort hinführt. Das bedeutet nicht, dass wir keine Ausbildung absolvieren sollten, aber unser idealer Beruf hat nichts zu tun mit Berufsbildern, Vorgaben, Normen oder Konzepten, mit Zertifikaten und klingenden Namen.
Erst als ich bereits beruflich tätig war und somit auch sozusagen ein stabiles Standbein hatte, wählte ich alle weiteren Ausbildungen immer aus der Freude. Ich wählte sie nicht aufgrund der damit verbundenen Reputation oder weil ich mir ein sprudelndes Einkommen davon versprach. Ich suchte nicht nach den namhaftesten und berühmtesten Ausbildungsstätten, deren Zertifikate allseits große Anerkennung genossen. Eigentlich suchte ich überhaupt nicht nach einer weiteren Berufsausbildung sondern ich folgte der Freude, meinen Interessen, meinem Herz und meiner inneren Stimme.
Und ich kann sagen, dass jede Ausbildung für mich einzigartig und absolut perfekt war - und den Menschen aus mir gemacht hat, der ich jetzt bin. Ich hatte und habe viele wundervolle Begegnungen und aus einigen entwickeln sich echte Freundschaften. Ich liebe die Arbeit mit Menschen, den Austausch und die gegenseitige Bereicherung. Es erfüllt mich, Menschen wachsen zu sehen, sie dabei ein Stück zu begleiten und auch selbst dadurch weiter zu wachsen.
Unser Beruf hat einzig und allein mit uns und unserer Lebensgeschichte zu tun. Unser Beruf folgt aus unserer Berufung. Dieser innere Ruf, der immer da ist - den wir jedoch oft nicht wahrnehmen. Er zeigt dir den Weg, indem du bei bestimmten Tätigkeiten ganz besondere Freude empfindest. Er macht sich bemerkbar, wenn andere Menschen Wertschätzung für deine Gaben und Fähigkeiten haben und zu dir kommen, weil sie wissen, dass du etwas Besonderes kannst. Dein Beruf entsteht aus den Erfahrungen deines Lebens und aufgrund der einzigartigen Begegnungen mit anderen Menschen. Dein Beruf wird zu deiner Berufung, wenn du tust was du liebst und liebst was du tust. Dann findest du wie von selbst die Plätze, an denen du lernen kannst und jene Menschen, die dich auf diesem Weg begleiten.
Heute weiß ich, dass es für mich richtig ist, die Orte unserer Ausbildung nicht vorrangig mit unserem Verstand sondern aus der Liebe und Begeisterung heraus zu wählen. Aus meiner eigenen Erfahrung habe ich das Vertrauen gewonnen, dass wir unsere berufliche Laufbahn nicht planen müssen, denn die Intelligenz des Lebens führt uns an den Platz, an dem wir unser volles Potenzial nutzen und unsere besonderen Talente einbringen können. Indem wir bewusst darauf achten, was uns Freude macht, was wir gut können und was uns natürlicherweise leicht fällt und uns von allem lösen, was uns nicht entspricht finden wir Schritt für Schritt zu unserer wahren Lebensaufgabe. Lass dich von der Freude leiten.
Erinnere dich, wer du wirklich bist.
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