Risse in der Matrix

Risse in der Matrix

Wenn es einen einzelnen Film gibt, der mich nachhaltig beeindruckt und inspiriert hat, über den Inhalt und die mögliche Symbolik nachzudenken, dann ist es „MATRIX". Ich habe das Gefühl, dass dieser Film zu einer ganz bestimmten Zeit auf der Leinwand erschien, als auch die Menschheit bereit war, einen weiteren Schritt zu tun - zwar nicht, ihr geistige Gefängnis ganz zu verlassen aber das Tor zu öffnen und gedankliches Neuland zu betreten.
Viele von uns haben das Gefühl, dass sich momentan alles verändert. Nichts hat mehr Gültigkeit, alles ist in Bewegung, Veränderung ist allgegenwärtig. Wir finden keine Stabilität mehr und wir erkennen, dass es keine Sicherheit gibt.

Der Film „MATRIX“ handelt von einer Welt, in der die Menschen nur mehr „Energielieferanten“ für ein System sind, das von Maschinen verwaltet wird. Um die Energie der Menschen zu nutzen wurden diese in eine Art künstlichen Tiefschlaf versetzt in dem ihnen eine Scheinwelt vorgegaukelt wird, in der sie zu leben glauben - die Matrix. Diese Matrix hat große Ähnlichkeit mit der Welt wie wir sie kennen. Metropolen, in denen Millionen von Menschen leben und ihrer täglichen Arbeit nachgehen. Auf den ersten Blick denkt man, sich in einer amerikanischen Großstadt zu befinden - mit Wolkenkratzern, viel Verkehr, großen Konzernen und arbeitenden Menschen.

Ich habe lange überlegt, ob ich es für möglich halte, dass wir auch in einer Art Matrix leben, denn den Menschen in diesem Film war es gar nicht bewusst. Wäre es nicht möglich, dass es auch uns nicht bewusst ist? Der Begriff „Matrix“ wird auch sehr oft verwendet, um ein System zu beschreiben, das sehr vielschichtig und komplex ist und uns auf eine gewisse Art und Weise in ihr „gefangen hält.“ Sehr viele Menschen versuchen, Wege aus der Matrix zu finden - die Matrix zu verlassen, aber kann das funktionieren? Und was befindet sich außerhalb dieser Matrix?

Neben dem unnatürlich grünen Filter, der für nahezu alle Einstellungen verwendet wird und der auch ein Erkennungsmerkmal des Filmes darstellt hatte ich immer das Gefühl, dass mit der Welt in diesem Film - mit dieser Matrix - etwas nicht stimmt. Benennen konnte ich es erst später, als mir bewusst wurde, dass hier etwas Entscheidendes fehlt. Wenn du diese Welt genau betrachtest, dann stellst du fest, was es ist: du erkennst die Abwesenheit des Lebens. Wenn du dich gefragt hast, warum ich in diesem Artikel über einen Kinofilm schreibe, dann weil er uns wirklich eindrucksvoll eine Welt vor Augen führt, in der es kein Leben gibt. Mir wurde durch diesen Film bewusst, was es bedeutet, sich gegen das Leben zu entscheiden und sich vom Leben abzuwenden.

Ich glaube, wir befinden uns an einem entscheidenden Punkt - als Menschheit, als Gesellschaft aber auch als Individuum. Jetzt werden die Weichen dafür gestellt, wohin wir uns entwickeln. Ob wir künftig in einer perfekten Matrix existieren, in der es kein Leben gibt oder ob wir uns doch wieder für das Leben entscheiden. Möglicherweise wirst du jetzt sagen: „Aber wir können uns doch nicht gegen das Leben entscheiden. Das Leben ist doch allgegenwärtig. Wir sind doch auch Teil des Lebens?“ Damit hast du recht, doch es gibt einen Anteil in uns, der sich für oder gegen das Leben entscheiden kann: unser Verstand. Sich gegen das Leben zu entscheiden beginnt damit, nicht alles anzunehmen, was uns in unserem Leben begegnet. Die Matrix ist ein Kontrollprogramm. Im Film ist es so weit vorangeschritten, dass es die Menschheit vollständig kontrolliert. In unserem Leben versucht der Verstand oft alles zu kontrollieren, doch das Leben ist unkontrollierbar. Versuchen wir, alles zu kontrollieren, dann müssen wir das Leben immer mehr einschränken, das wahre Leben immer stärker aus unserer Realität ausgrenzen.

Du meinst, dass du das nicht tust? Ich denke, jeder von uns tut das in mehr oder weniger starkem Ausmaß. Wenn wir ablehnen, Gefühle zu erleben, die uns unangenehm sind oder die wir fürchten - wie zum Beispiel Angst, Traurigkeit, Sorge - dann lehnen wir einen Teil des Lebens ab, denn auch diese Gefühle sind Teil des Lebens. Wenn wir nicht in der Lebenssituation sein wollen, in der wir uns befinden, und nur daran denken, wie wir sie so schnell wie möglich verlassen können, lehnen wir das ab, was in unserem Leben im Moment in Erscheinung tritt. Wenn wir einem Job nachgehen, der uns unglücklich macht, der unseren Überzeugungen und unserer Wahrheit widerspricht, dann tun wir es meist deshalb, weil unser Verstand eine Rechtfertigung dafür hat. Unsere innere Stimme, unsere Weisheit und unsere Lebensfreude würde etwas ganz anderes tun.

Wenn wir die Verantwortung für unsere Gesundheit abgeben, weil wir Angst haben, dann haben wir aufgehört, dem Leben zu vertrauen. Zu vertrauen, dass alles unserer Entwicklung dient, egal ob wir es als gut oder schlecht bewerten. Wenn wir die Verantwortung für unser Leben an „Experten“ abgeben und etwas tun, das nicht unserer eigenen Wahrheit entspricht, dann sind wir in gewisser Hinsicht fremdgesteuert wie die Menschen in der Matrix. Wenn wir einem System dienen, das unsere Werte schon lange nicht mehr repräsentiert, dann liefern wir diesem System ständig Energie.

Im Film „Matrix“ steuern die Maschinen das Leben auf der Erde. Für mich repräsentieren die Maschinen den Glauben an die Perfektion des menschlichen Verstandes und die Abwendung von der Unberechenbarkeit des Lebens. Maschinen wollen und müssen alles kontrollieren, da sie nur vorgegebenen Mustern folgen können. Die Vielfalt und Unberechenbarkeit des Lebens ist ihnen fremd. Wir als Menschen sind das Leben. Wir repräsentieren das Leben so wie alles Natürliche, das uns umgibt. Und wir können uns bei jedem Gedanken, vor jeder Handlung überlegen, ob wir dem Leben dienen wollen oder dem System. Ob unser Denken und Handeln das Leben annimmt und feiert oder ob wir es ablehnen und versuchen, das zu vermeiden was ist.

Ich habe das Gefühl, dass die Matrix jetzt Risse bekommen hat. Risse, durch die viele Menschen wieder nach Außen blicken und erkennen, dass das nicht unser wahres Leben ist. Risse die zeigen, dass sich das System in einem Prozess massiver Veränderung befindet. Risse, die uns jetzt in gewissem Ausmaß auch aufatmen lassen, da wir spüren, dass ein uraltes Kontrollsystem ins Wanken geraten ist. Jetzt werden die Entscheidungen für die Zukunft getroffen. Das System wird versuchen, in neuer Form - wie es so schön heißt: in „neuer Normalität“ - unser Sein noch stärker zu kontrollieren.

Viele von uns sind jetzt aufgewacht und es werden täglich mehr. Menschen, die aus dem Tiefschlaf einer perfekt kontrollierbaren Welt aufwachen. Die alles in Frage stellen was uns das System bisher als wahr verkauft hat. Der erste Schritt, den der Hauptdarsteller Neo gehen musste war die Matrix zu erkennen. Sich von seinen Vorstellungen zu lösen, dass sein bisheriges Leben das wahre Leben ist und zu erkennen, dass er gefangen war. Diese Erkenntnis war zugleich der erste Schritt ins wahre Leben - der erste Schritt der Befreiung.

Jetzt ist es an der Zeit, mit jedem Gedanken, jeder Handlung und deinem ganzen Sein das Leben anzunehmen und dem Leben zu dienen. Der Stimme deines Herzens zu folgen, dich abzukoppeln von vorgefertigten Ansichten, Gedanken und Verhaltensweisen. Deine alten Rollen abzulegen und der Mensch zu werden, der du wirklich bist. Dich der Natur, ihren Abläufen, Gesetzmäßigkeiten und allen Lebewesen liebevoll zuzuwenden und dich von allem zu lösen, das versucht, das Leben zu kontrollieren.

Erinnere dich, wer du wirklich bist.
beyourself

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